BLACK MIDI – schlagenheim (CD)

Eine blutjunge Londoner Jazzband, die den überzeugendsten Mathrock der Moderne inszeniert. Sieht man diese Band live, glaubt man aufgrund der komplexen Dichte der Musik nicht, das es sich nur um eine Viererbesetzung handelt; ihr Debüt fängt diesen seelenvollen Irrsinn adäquat ein: eine Produktion, deren Maßlosigkeit intentional irritiert. Jeder der 9 Tracks ist ein spielerischer Exzess, der den Hörer taumeln lässt. Ihr Gespür für Noisekaskaden, Stop and Go-Dynamik, antagonistische Instrumentenläufe wie Unisono-Passagen, lakonisch-kühler Gesang und eine wahnwitzige Mixtur aus Organisation und Dekonstruktion lotet eine schwindelerregende Musik aus, in der alles an experimenteller Rockmusik von Postpunk bis Progrock enthalten ist, was denkbar ist: Battles trifft auf early Swans, Can auf 65 Days of Static und zuguterletzt wälzt sich Captain Beefheart mit Don Caballero. Seltsamerweise fügt sich alles hier zu stringenten Songs. Elegante Übergeschnapptheit. *Rough Trade