NICK CAVE & BAD SEEDS – skeleton tree (CD, LP Vinyl)

Das 16te Album mit den Bad Seeds wird flankiert von dem Independent Kino-Release des von Andrew Dominic gedrehten Filmes "One More Time With Feeling", der die Band und den Songwritingprozess während der Entstehung des Albums mit der Kamera immer wieder begleitet hat, auch in Interviews mit Cave, der den Sturztod seines Sohn Artur während der Albumentstehung verwinden muss, ein tragisches Ereignis, das das Songwriting vermutlich schwer beeinflusst hat. Cave sucht seinen Weg durch die Dunkelheit, das Album ist entsprechend den Umständen ein atmosphärisch finsterer Geselle, oft karg und fragil und minimalistisch. Cave hält den Schmerz aber im Zaum, in vielen Songs liegt ein durchaus erlösender Moment, ein gen Lichtdom strebendes Moment mit manchmal auch überraschenden Elementen wie dem Ooo-hoho in dem leicht esoterisch-spacigen "Rings of Saturn". Auf den Flügeln eines oft wabernd-dronig-ambientösen Unterbaus bewegt er sich, mit manchmal sanften Klavierlicks, die Ewigkeit im Blick, mit wallenden Engelskleidern, gerne im Kontrast zu einem mehr klagenden als gospeligen Chor, gebettet auf wärmende Basslinien und manchmal auch neoklassische Verweise. Cave ist mehr Erzähler denn Sänger, seine Stimmfarbe und sein gestus unverkennbar. Obwohl das Album nicht so dunkel-deprimiert ist, wie das Cover vermuten lassen würde, ein in dunklen Tönen gehaltenes Spät-Herbstalbum, mit dem man aber den Kopf klar kriegen kann.*Bad Seed Ltd.