MERZBOW/LAWRENCE ENGLISH – eternal stalker (CD, LP Vinyl)

Auf ihrer ersten offiziellen Zusammenarbeit präsentieren der japanische Geräuschpionier Masami Akita alias Merzbow und der australische Klangbildhauer Lawrence English ein erschütterndes, surrealistisches Porträt nächtlicher Industrietätigkeit, das auf Feldaufnahmen in einem weitläufigen Fabrikkomplex sieben Stunden nördlich von Englands Heimat Brisbane beruht. Er charakterisiert die Gegend als "unruhig und beunruhigend", überflutet vom kränklichen Licht der Schmelzöfen und Veredelungsmaschinen, irgendwie nicht von dieser Welt - eine grenzwertige Qualität, die in Andrei Tarkovskys ausuferndem Fegefeuerwerk Stalker, auf das der Titel anspielt, anschaulich dargestellt wird. Auch Akita beschrieb frühe Entwürfe von Eternal Stalker als "wie der Soundtrack zu einer dystopischen Science-Fiction-Oper". Eine Stimmung des mechanischen Grauens und der zerstörten Zukunft durchdringt jede der sieben starken Kompositionen des Albums. Der Opener "The Long Dream" beginnt mit stetigem Regen auf Blech, durchbrochen von Donner und metallischen Echos, die bis zu den Dachsparren in einer einstürzenden Lagerhalle widerhallen. Schnell erhebt sich das Unwetter. "A Gate Of Light" und "Magnetic Traps" erschüttern beide in einer aufgewühlten Furie aus elektrischer Zerstörung und rasselnden Ketten, brüllend und unerbittlich. "The Visit" und "Black Thicket" operieren eher aus der Ferne, betrachten die Topographie von Dampf, Rost und flüssigem Metall von oben, wobei das Flackern der Gewalt von einer Decke der Dunkelheit verschluckt wird. Das ist Lärm in seiner elementarsten und unerkennbarsten Form: grüblerisch, widerborstig und undurchsichtig, der sich an die verbotenen Ränder von Chaos und Schöpfung heranpirscht. In seiner Besprechung von Akitas Musik spricht English von einem "intensiven Substrat, das rein psychedelisch ist; es verzehrt und verwirrt". Die seekrank anschwellenden Reibungen und Brüche erdrücken den Hörer und zwingen ihn zu einer auditiven Kapitulation: "Diese Sättigung der Sinne kann eine Euphorie sein". Der Beweis kommt auf halbem Weg durch "The Golden Sphere", als das heulende Chaos subtil zurücktritt und ein unheimliches Sirenengeräusch enthüllt, das in der Leere schwebt, wie die Resonanz eines toten Sterns, der Galaxien entfernt ist. Langsam kehrt eine brodelnde, giftige Wand aus Lautstärke zurück, die das Signal zerfetzt, bis seine Frequenzen ausfransen und in das Auge des Sturms peitschen. Der kombinierte Effekt verschmilzt Auslöschung und Befreiung, Verzückung und Verwüstung; es ist der Klang der Auflösung als Auflösung, entwurzelt und losgelöst, schließlich von der Form befreit. *Dais

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Release
US 22
Label


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