MODEST MOUSE – the golden casket (CD, LP Vinyl)

Der etwas veränderte musikalische Look des 6 Jahre alten Vorgängers setzt sich hier fort. Auch dieses Album ist von einem feinen Indie-Glanz durchzogen, aber die hysterisch-emotionalen gesanglichen Ausbrüche und das juvenile Gesangs-Lament, das ihre Spät-90er-Jahre-Alben genauso auszeichnete wie das stilbildende Spiel mit Flasholett-Gitarren-Chords ist eher in den Hintergrund gerückt innerhalb eines griffigen Songwritings, das Komplexitäten und Opulenz bei der Instrumentierung nicht aus dem Weg geht und einem simplen Refrain genauso wie dem Spiel mit Dynamik gegenüber aufgeschlossen ist. und sich immer wieder auch in die Tiefe vowagt. Isaac Brock & Co sind sozusagen auf einer höheren Ebene unterwegs, auf der sich die Nuancen des Gesangs und der Gitarrenarbeit zu neuen Ufern und Ausdrucksformen verschoben haben. Diese neue Ästhetik verblüfft die alten Fans vielleicht zunächst, die dann aber entdecken, daß sich Modest Mouse einfach nur hervorragend maskiert haben.Die alten lieb gewonnenen Elemente sind allesamt vorhanden, aber es gibt soviel mehr (auch elektronisches und viele Effekthaschreien und Studiospielereien) in dieser Welt zu entdecken. Aufregend sind nicht nur in Pop getauchte Post-Punk-Affinitäten bei den Gitarren mit 80s-Unterbau wie bei "We are Between", die in großen Refrain-Hooklines gipfeln, sondern auch schräge Indie-Pop-Watschler wie "Wooden Soldiers" oder von 80s-Gitarre und Powerdrumming angetriebene Uptempo-Feelgood-Modern-Rocker wie "Walking and running". Kein polarisierendes Album, aber ein verdammt souveränes, das auch durch seine Weltoffenheit überzeugt und durchaus auch seine glitzernden, elektronisierten Momente hat wie beim kosmischen "Transmitting Receiving" oder dem 80s-Pop-angehauchten "The Sun hasn´t left", aber genauso auch rockt und lärmige Passagen hat und sich auf der Langstrecke entfaltet. Mit Dave Sardy und Jacknife Lee in Los Angeles und im eigenen Studio von Modest Mouse in Portland produziert. * Epic