MAN MAN – carrot on strings (CD, LP Vinyl)

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Als Man Man sein letztes Album veröffentlichte, befand sich Frontmann Honus Honus (geb. Ryan Kattner) in einem Zustand der Unruhe und schwankte zwischen Hoffnung und Zynismus. Wie es sich gehört, erschien das Album während der Pandemie, einer Zeit, mit der wir uns alle identifizieren können. Aber genau wie diese bizarre Wendung der Ereignisse scheint der Ennui für Man Man jetzt so weit entfernt zu sein. Das neue Album von Man Man, Carrot on Strings, strahlt mit einer Mischung aus Ruhe und Zuversicht eine neue Zielstrebigkeit aus. Kattner verkörperte schon immer den Vibe eines wilden Rattenfängers: Sein melodischer, ungelenker Art-Rock war faszinierend und ängstlich zugleich. Er war so verführerisch kreativ, dass man mit ihm mitging, auch wenn man nie sicher war, wohin Man Man einen führen würde. Carrot on Strings ist nicht weniger einfallsreich, aber sein Ethos ist radikal im Kontext der zwei Jahrzehnte währenden Karriere der Band. "Als ich jünger war, ernährte ich mich vom Chaos. Ich war wütend, habe mich betrunken und Stühle zerschlagen", erklärt Kattner. "Jetzt sind diese Stühle in meinem Kopf: Es ist weniger eine Projektion nach außen, mehr ein innerer Monolog." Auf den Namen "Carrot on Strings" kam Kattner, als er mit dem Geräusch eines Gemüses experimentierte, das man in dem kakophonischen, gleichnamigen Song hören kann. Er spielt darauf an, dass der Erfolg immer ungewiss vor ihm zu baumeln schien, oft gerade außerhalb seiner Reichweite. Aber wenn man genau hinhört, hört man einen zufriedeneren Kattner, der einen unruhigen Frieden findet: "Das Leben, soweit ich es kenne, bestand immer aus Nebenbeschäftigungen. Wäre es nicht toll, wenn ich in ein Studio gehen und ein Jahr lang aufnehmen könnte, ohne herauszufinden, wie ich das finanzieren soll? Ja, das wäre es", sagt er. "Aber letztendlich muss ich weiter Musik machen, denn die Kunst ist eine Erweiterung meiner Psyche. Auf diese Weise habe ich gelernt, das Klopfen meines Herzens zu übersetzen. Einfach gesagt, ich würde ohne sie verrückt werden." Als multirassisches Hapa-Kind (halb Filipino, halb Weißer) mit einem Vater in der US-Luftwaffe aufgewachsen, erlebte Kattner eine reisende Kindheit, zu der auch einige entscheidende Jahre in Deutschland gehörten, in denen er seine Wertschätzung für das deutsche Kino und die deutsche Kunst ausbaute. Seine Filmbesessenheit und sein Hintergrund als Drehbuchautor waren für Carrot on Strings entscheidend. Das Album verweist auf die Filme von Werner Herzog und Rainer Werner Fassbinder ebenso wie auf Italo-Disco, Randy Newman, Goth Rock und Avant Pop. (Kattner ist weiterhin in der Filmindustrie tätig und spielt eine Rolle in der kommenden Horrorkomödie Destroy All Neighbors, für die er auch als Komponist tätig war; er war für die musikalische Betreuung von Staffel 1 und 2 der AMC-Fernsehserie Interview With The Vampire verantwortlich und arbeitet zusammen mit dem Regisseur Matthew Goodhue an einem Drehbuch, das er als Wim Wenders-Roadmovie auf LSD beschreibt.) In dem Bestreben, nichts zu überdenken - die Produktion seines letzten Albums dauerte sieben Jahre - nahm er den Großteil von Carrot On Strings in fünf Tagen im Mant Sounds Studio in Glassell Park, Los Angeles, mit dem "sehr entspannten" Produzenten Matt Schuessler auf, der bereits an Man Mans Cover von Neu!s "Super" für das Box-Set der bahnbrechenden Krautrock-Band gearbeitet hatte. Das Ergebnis ist ein neues Selbstverständnis für Kattner, der sich sowohl persönlich als auch künstlerisch auf eine Art und Weise inspiriert und entspannt fühlt, die ihm in den ersten 15 Jahren seiner Musikkarriere verwehrt blieb. Wenn Kattner auf Carrot On Strings bescheiden singt oder von der Spannung zwischen seiner übergroßen Bühnenpersönlichkeit und dem nachdenklichen, gefühlvollen Kerl singt, der er eigentlich ist, dann hört man, wie er sich selbst befreit. "Ich habe mit der Musik angefangen, um vor mir selbst zu fliehen", sagt er. "Und jetzt klingt es so kitschig, aber ich habe keinen Zweifel, dass die Musik mein Leben gerettet hat. *Sub Pop