ORPHEA – lovesongs from hell (LP Vinyl)

Komplizierte Zeiten verlangen komplexe Versuchsaufbauten: Der philippinische Musiker, Poet und Filmemacher Khavn trifft auf Alexander Kluge, den philosophischen Tausendsassa der bundesrepublikanischen Kulturarbeit. Zusammen konzipieren sie einen Musikfilm, in dessen Zentrum die gefeierte deutsche Schauspielerin und Sängerin Lilith Stangenberg steht. Ihr Film "Orphea" - der bei der letzten Berlinale seine Weltpremiere feierte - behandelt den antiken Mythos des Musikers Orpheus, der seine Geliebte Eurydike aus der Unterwelt befreien will. Obwohl es Orpheus in der Erzählung auf seinen Wegen sogar gelingt, einen Höllenhund und den Herrscher der Unterwelt selbst mit der Kraft seiner Musik zu betören, scheitert er am Ende. Eurydikes Blick zurück zu ihm wird von den Göttern schließlich mit dem Tode bestraft. Kluge und Khavn beschließen, für ihre Erzählung Orpheus einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen und die weibliche Figur der Orphea aus ihm zu machen. Im Film bewegt sich Lilith Stangenberg als Orphea auf der Suche nach ihrem Geliebten durch die Hölle. Zugleich arbeitet Orphea in Mitteleuropa „Im Namen der Revolution“ nicht nur an der Wiederkehr ihres Geliebten, sondern an einer Wiederkehr aller Toten: Es ist die Utopie der Apokatastasis panton. Die Lehre von der Wiederherstellung aller Dinge am Ende der Zeiten. Eine Utopie, die genauso gut zur Revolution von 1917 passt, wie zum Silicon Valley von heute. Nach dem Ende der Film-Produktion trafen sich Khavn und Lilith Stangenberg mit Brezel Göring (Stereo Total) in Berlin, um die Songs aus dem Film für ein Musikalbum aufzunehmen: 9 Songs, wobei zwei Lieder in jeweils zwei Versionen auf dem Album zu finden sind. Die Songs sind alle aus der Feder Khavns, wobei er nicht unbedingt den westlichen Begriff der Autorenschaft und Originalität teilt: „The original is a cover of a cover of a cover of a cover. Undercover seance party with Rilke, Buzzati, Cocteau, & Salanga. Instamatic songwriting on a burning organ & a guitar cannibalized from stolen garbage.”, schreibt der Künstler selbst in den Linernotes. Khavn spielt auf dieser Platte auf einer Heimorgel von E-Bay für Selbstabholer mit halb-defekter Begleitautomatik, während sich Lilith Stangenberg um Kopf und Kragen durch die Partituren singt. Brezel Göring drückt die Aufnahmetaste und setzt sich mitunter ans Schlagzeug. Dabei entsteht eine Musik, die in Teilen nach den fließenden, psychedelischen 60ies klingt, zugleich aber auch nach den dunklen TripHop-igen Neunziger Jahren des Bristol-Pops. „Knock knock, can you hear me?“, singt Lilith Stangenberg auf der ersten Single „Leper“, und wenn sie tatsächlich aus der Hölle zu uns singen sollte: Warum in Gottes Namen können wir sie dann nur so gut verstehen?! *Fun in the Church/Staatsakt

LP 19,90€* Lieferzeit min. 1 Woche**

Release
D 21

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