NEONSCHWARZ – metropolis (CD, LP Vinyl)

Nach ihrem 2014er-Debut legen Johnny Mauser, Captain Gips, Marie Curry und Spion Y nach. Ihr Entwurf von Hip Hop ist vielseitig, melodiös, abwechslungsreich, verspielt - und bedient sich gekonnt und leichtfüßig bei Pop-, Electro- und Indie-Elementen. Und so tönt das neue Album gleichzeitig old und nu skool. Denn mit Scratches, Beatjuggling und Turntablism können sie genauso wie mit bratzigen Sub-Bässen und Hiphop mit Streicherkaskaden und Trommelbeats geht auch, aber hallo. Der Starter dieses Rundumschlag-Albums in Sachen Zeitgeist ist zunächst Neo-Crossover mit Grooverock-Unterbau und scharfen, verzerrten Gitarren zum Antörnen ("Dies das Anananas"), Neonschwarz droppen digital-elektronische Sounds, sind Club- und Elektro-Ästhetiken auch nicht abgeneigt, den "Jogginghosentag" tragen sie im dubbig verhallten Reggae-Downbeat-Look, auch Ragga-Einflüsse und helle Synthiepopchords zu speedigen beats und Chorvocals ("Kinder aus Asbest") tragen bei zu einem auch inhaltlich hochrelevanten wie aufmerksamen Album, auf dem Flüchtlings- und Asylproblematik, Rechtsruck und Neonaziprobleme zur Sprache kommen. "Doppeldeckerbus" mit seiner ironisch überdrehten Stadtrundfahrtsperspektive plus viel lokale Subkulturfolklore erklärt den Begriff Gentrifizierung wohl viel besser als jedes gutgemeinte Flugblatt. *Audiolith