EMILIANA TORRINI – miss flower (CD, LP Vinyl)
Rotes Vinyl. Torrini besticht mit Songwriting zwischen Indie-Pop, Offbeat-Rhythmen und manchmal auch elektronisierten Zutaten, mit mal schön entschlackt klingenden,etwas schrammelig gespielten Gitarren oder auch einem dancy Upbeat oder einem auf- und absteigendem Synth oder einem Piano als Begleitung und natürlich ihrer phänomenalen Stimme, mit der man wegen ihrer Vertrautheit gerne Pferde stehlen würde. Das erste Solo-Album seit 10 Jahren der Isländerin nahm seinen Ausgangspunkt so: nach dem Tod der Mutter einer ihrer engsten Freund:innen fanden sie in deren Wohnung eine Kiste mit Liebesbriefen, säuberlich in Ordnern sortiert. Dutzende Liebesbriefe, von Männern aus der ganzen Welt, über Jahrzehnte geschrieben an eine Frau, deren Leben so spannend war wie auch geheimnisvoll. "Sie hatte neun Heiratsanträge bekommen, aber nie geheiratet", erzählt Torrini, "wir haben angefangen, einige dieser Briefe, meist, aber nicht nur, von Männern zu lesen. Sie waren ziemlich besessen von ihr, total verknallt." Lachend und heulend arbeiteten sie sich durch die Briefe, lasen staunend, dass die Mutter, Geraldine Flower, nach der das Album auch benannt ist, als Teenager einen Nebenjob hatte, bei dem sie ein Löwenjunges nachts durch die Friedhöfe Londons spazieren führte. Oder dass ihr ein Mann schrieb, dass er an sie denke, wenn er den Rasen mäht. *Grönland
