HERRENMAGAZIN – sippenhaft (CD, LP Vinyl)

Limitierter Lila marbled Vinyl-Repress. Warum haben Herrenmagazin aus Hamburg eigentlich einen Plattenvertrag bekommen? "Weil alle den Rasmus kannten", schrieb die Band mal in einem Info. Das ist ehrlich und sagt viel über Rasmus Engler und sein engmaschiges Netzwerk aus. Engler kann einige Celebrities zu seinem Bekanntenkreis zählen: Robert Stadlober (Engler trommelte bei Gary), Jan Müller (Tocos, Engler machte mit ihm Bierbeben), die Posse um GHvC, Captain Planet, Clickclickdecker, und und und. Zudem schrieb er für für Intro und Konkret, und machte mit Jörn Morisse ein Interview-Buch über die Existenzentwürfe freiberuflicher Kulturschaffender. (Titel: "Wovon lebst du eigentlich?"). Er und sein Buddies sind also "deep into it". Diese Abgeklärtheit und Verbundenheit mit der (Hamburger) Boheme spürt man an allen Ecken des 4ten Albums. Perfekt produzierter Indierock mit kleinen Kanten, manchmal hymnenhaft, viele offene Gitarren-Akkorde, sparsamen Feedback-Attacken und balladesken Piano. Irgendwo zwischen Americana und Hamburger Schule. Vier Alben in 10 Jahren spricht für ihre Beständigkeit; der Weg ist nicht überraschend. Seit ihrem letzten Werk "Das Ergebnis wäre Stille", haben sie sich ein großes Stück weit von ihren Punk-Wurzeln abgewandt. Aktuell zeigen sie nonchalant ihr Verständnis von melodieseligen, melancholischen Indie-Adult-Rock wie ihn Kettcar zu ihren Hochzeiten nicht besser hinbekommen hätten. Herrenmagazin sind so etwas wie die normalste Band der Welt. Und das ist wohl das größte Kompliment, das man ihr machen kann. *Grand Hotel van Cleef