JONATHAN JEREMIAH – good day (CD)

Der Londoner mit der begnadeten Bariton-Stimme ist ein eleganter und experimentierfreudiger Künstler, dessen Alben nie den Stellenwert erreichten, den sie verdienen. Jeremiah arbeitet bei seinem 4. Album im großen Stil und mit einem exquisitem Gespür für vor Spannung berstenden Songs; sie agieren im Stadium des fortschrittlichen Pop, der aus Lee Hazlewood-Bombast, early Scott Walker Melancholie, naheliegender John Barry-Dramatik und lasziver Serge Gainsbourg-Überschwenglichkeit gebaut wird. Exemplarisch steht hier ein Übertrack wie "Foot Track Magic", der mit einer Flamenco-Gitarre beginnt, einen groovenden Bass einbaut, Northern Soul integriert , Chöre hervortreten lässt und einen ganzen Himmel von Streicher-Crescendi mühelos verarbeitet. So großartig, opulent und schwelgerisch wurde schon lange kein Orchesterpop, der Jazz, Soul und Kammerfolk atmet, mehr inszeniert. Ein weiterer Beweis für die Brillianz zwischen Softrock, Folk, Gospel und 70s-Pop sind die abwechslungsreichen übrigen 10 Songs, die nie modern sein wollen, doch mühelos eine zeitlose Komponente des komplexen Songwritings-mit Tracks bis zu 8 min. Länge- erreichen. Ein Sound zwischen Tindersticks, Nick Cave, Jonathan Wilson und ein Album wahrlich erhabener Tristesse. *PIAS