MINHWI LEE – borrowed tongue (LP Vinyl)

Das Debüt-Soloalbum der koreanischen Sängerin und Songschreiberin ist eine geheimnisvolle, seltsam fesselnde Sache, ein Album von seltener Poesie und bemerkenswert selbstbewusst. Ursprünglich im November 2016 veröffentlicht, schlug das Album hohe Wellen und wurde bei den 14. koreanischen Musikpreisen als bestes Folk-Album des Jahres 2016 ausgezeichnet. Die acht Songs, die Lee geschrieben und überwiegend arrangiert hat, geben ihre Geheimnisse nicht so leicht oder auf den ersten Blick preis, sondern lassen sich Zeit, um sich in der Welt ihrer Zuhörer zu entfalten. Von Zeit zu Zeit gibt es Anklänge an andere Musik: die Intimität von Stina Nordenstam vielleicht; der hauchdünne Schleier von Hope Sandoval auf dem seligen Pop von "Broken Mirror"; es gibt Anklänge an Acid-Folk und ECM-Jazz und einen schlauen, filmischen Ansatz für Songwriting und Arrangement, der dafür sorgt, dass jeder Song perfekt in den Bogen des Albums passt. Zu ihrer Solomusik gelangte Lee über einen komplexen, umständlichen Weg. Nach ihrem Musikwissenschaftsstudium in Seoul lernte sie ihr Handwerk, die Filmmusik, in New York und Paris. Sie studierte auch klassische Musik und ließ in einem wilden Punk-Duo, Mukimukimanmansu, Dampf ab, das 2012 ein Album beim koreanischen Indie-Label Beatball veröffentlichte. In der Folgezeit hat Lee ihre Musik verfeinert und sich sowohl auf ihre Solosongs als auch auf das Schreiben für Fernsehserien und Filme konzentriert; sie hat Filmmusik für Regisseure wie Sangmoon Lee, Jeongwon Kam und Wanmin Lee geschrieben. Außerdem spielt sie in der Jazzband Cubed und ist seit kurzem Bassistin der Doom-Metal-Band Gawthrop. *Alien Transistor