ROTOR – sechs (CD, LP Vinyl)

Von Berlin aus zu den Sternen. Rotor geizen nicht mit Superlativen und mythischen Verweisen. Jetzt steht tatsächlich das Jubiläum mit 20 Jahren Bandgeschichte an: die Namen der Mitglieder sind immer noch mysteriös, die Alben werden bewährt nach Zahlen benannt und die selbstironischen Songtitel führen bevorzugt auf die falsche Fährte: bei Album Nummer 6 sorgen solche Highlights wie "Falscher Dampfer", "Vor dem Herrn" oder "Druckverband" für absurde Assoziationen. Rotor sind musikalisch über jeden Zweifel erhaben; die besondere Kunst des wieder zum Quartett gewachsenen Outfits ist es, die Einflüsse von Stoner, Progressive, 70s Hardrock, Impropsych und Postrock in 7 epischen, variantenreichen Tracks zu bündeln. Tatsächlich bieten sie hier eine abwechslungsreiche Tour de Force an, die dem engen Korsett "Stonerrock" längst entwachsen ist. Jazzige, überaus tighte Rhythmen, leidenschaftliche, malmende Härteausbrüche, mit Postrock-Dynamik spielende Epik und das mühelose Spiel mit Progressivität und Psychedelik verortet die Band mit einer hierzulande kaum gehörten Virtuosität und Eigenständigkeit, die ihnen schon den gewagten Vergleich einbrachte, in der Schnittmenge von King Crimson und Long Distance Calling zu musizieren. Man höre nur das Wechselspiel von akustischen Gitarren, Mellotron und zügellosen Leadgitarren bei dem brilianten Progmonster "Ferner Liefen". Rotor legen die Messlatte so hoch wie noch nie und sind hierzulande nur mit Colour Haze zu vergleichen. *Noisolution