RYLEY WALKER – golden sings (CD, LP Vinyl)

Ryley ist ein Troubador ausserhalb der Zeit, der als Junggeborener (1989) sich eine Ära erspielt hat, die nostalgisch verbrämt an Freiheit und Aufbruch erinnert. Er ist ein Meister darin, Stimmungen zu schaffen und Songs zu schreiben, die wie die von Van Morrisson oder Tim Buckley zum klassischen Kanon des Folk gehören. Viel hat sich seit dem von der Kritik hochverehrtem Album "Primrose Green" getan, das überraschend in manchen 2015er-Jahresbestenlisten ein Favorit war. Charismatische Auftritte folgten, eine originäre Psychfolkplatte mit Bill McKay zeigte virtuose Impro-Versenkung in Ragas. Seiner Guild-Gitarre entlockt er schon wie auf dem Vorgänger meisterliches Fingerpicking, das Ragastyles, Balladen, Psychfolk und Blues kann und beständige, perlende Tonflüße generiert, die wie beim Vorgänger von einem kongenialen Ensemble des Chicagoer Postrockumfelds prachtvoll in Szene gesetzt werden. Jazz klingt neben Freefolk und Westcoast an und nach in diesen intimen, nur oberflächlich leichten, sanften Implosionen. Seine soulige, wärmendeStimme berichtet von Trennung oder Surrealismen, Rückkehr an symbolische Orte und von Träumen. Man könnte diese quasi einzigartigen Stücke auch als "Stream of Consciousness"-Folk bezeichnen, um ihnen vollends gerecht zu werden. Alleine die 9 min. des Closers "Age Old Tale" und dessen Metamorphosen von Dunkelheit hin zu Freudentaumel ist überirdisch. Wie Steve Gunn, Ned Colette, Bert Jansch, Michael Chapman, Perry Leopold ist er ein begnadetes Medium des Psychfolks. *Dead Oceans