WHITELANDS – night-bound eyes are blind to the day (CD, LP Vinyl)

NIght-Blue Vinyl. In UK supporteten sie vor Kurtem noch Slowdive, hier ist das Debutalbum. Whitelands, das sind Etienne, Jagun, Vanessa und Michael, und sie sind vordergründig eine Shoegaze-Band, seit Etienne vor ein paar Jahren in seinen empfohlenen Videos auf YouTube über die KEXP-Session von Slowdive gestolpert ist. Doch dank ihres musikalischen Mischmaschs nähern sie sich dem wiederauflebenden Gen Z-Soundtracking-Genre aus einem erfrischend anderen Blickwinkel. Hinzu kommt die Tatsache, dass ihr Line-up in einem Genre, das traditionell als überwiegend weiß gilt, vollständig aus PoC besteht. "Es gibt ein unterschwelliges Narrativ, das besagt, dass es für weiße Männer in Ordnung ist, romantisch, sensibel und emotional zu sein und verträumte Musik zu machen, und dass im Gegensatz dazu junge schwarze Männer wütende Musik machen sollten", sagt Vanessa. "Wir sind alle mit diesen Stereotypen aufgewachsen, und deshalb denke ich, dass die Leute verwirrt sind, wenn sie Whitelands sehen. "Ich konsumiere eine Menge Medien", sagt Etienne über seine vielfältigen Einflüsse. "Videospiele, Musik, Nachrichten, Gemälde, Manga, Animationen und Filme sind meine Favoriten, vor allem Anime. Es gibt diesen Drang, das ganze Gewicht eines Ausdrucks verstehen und fühlen zu wollen. Die Lieder basieren also auf anderen Liedern, Bildern, Ästhetik, 'Vibes', einer Emotion, die jemand anderes empfunden hat. Im Grunde bist du, was du isst". Als Ergebnis dieser Diät sind die Texte umwerfend und handeln von allem, von unausgeglichenen Beziehungen und Verletzlichkeit bis hin zu Depressionen, der Diagnose ADHS und, in der neuen Single Tell Me About It" (mit Gesang von Dottie von den Sonic Cathedral-Labelkollegen deary), dem Versuch, nach dieser Diagnose die Liebe zu finden. Abgerundet wird das Album durch zwei poetisch-politische Songs - 'Setting Sun' und 'Now Here's The Weather' - die sich mit Imperialismus, Rassismus und performativer Ignoranz beschäftigen. "Wir haben Alibiverhalten, Mikroverhalten, Neid und Ressentiments erlebt", schließt Vanessa. "Deshalb haben wir das Gefühl, dass wir uns ständig beweisen müssen. Wir wissen, dass wir einen positiven Einfluss haben, aber ich möchte, dass Whitelands wirklich einige Barrieren durchbricht." *Sonic Cathedral