INTERPOL – marauder (CD, LP Vinyl)

Die New Yorker erfinden sich auch in der sechsten Runde im klar abgesteckten Rahmen ihres immer eine gewisse Distanz wahrenden post-punkigen Indie-Rock auf erfrischende Weise neu. Hinzugekommen sind ein paar coole Licks und vereinzelt mehr als bisher dem Offbeat folgende Gitarren-Riffs oder Bassläufe, die die Band um den charismatischen Paul Banks aus der New Yorker Punk-Funk-Schule der späten 80er übernommen hat. Nicht nur geniale, schwarz-eingefärbte Hits wie "The Rover" oder das fantastische "Flight of Fancy" sorgen für Griffigkeit, die Songs warten mit Tiefe und souveränstem Pastiche aus Melodiosität, Noise und einer Komplexität aufs Wesentliche runtergebrochenen Rhythmik auf. Die Gitarren kommunizieren in den versetzten Riffs auffällig gut und greifen mit unterschiedlichen post-punkigen Sounds zwischen Monotonie und sonischem Aufschrei gespenstisch gut ineinander auf einem extrem tight eingespielten Album, das sich inhaltlich in weiten Teilen mit Aufrichtigkeit und Rückgrat in einer unehrlichen Gesellschaft beschäftigt. Das Cover zeigt eine Fotografie des US-Justizministers Elliot Richardson, der 1973 bei einer Pressekonferenz seinen Rücktritt erklärte, nachdem er Anweisung Präsident Nixons ignorierte den Verfassungsrichter und Sonderermittler Archibald Cox zu entlassen, der damals die Ermittlungen im Watergate-Skandal gegen Tricky Dick leitete. *Matador